„Salvador Dalí – Biblia Sacra“
Die neu eröffnete Sonderausstellung im Diözesanmuseum reiht sich in das Jahr der Kultur im Erzbistum Bamberg ein und zeigt das komplette Werk in 105 Farblithografien, welches als bedeutendste Bibel-Illustration des 20. Jahrhunderts gilt.
Das Bamberger Diözesanmuseum zeigt bis zum 18. November 115 Bibelillustrationen von Salvador Dalí. Die Sonderausstellung „Salvador Dalí – Biblia Sacra“ reiht sich in das Jahr der Kultur im Erzbistum Bamberg ein und soll die Besucher zum Nachdenken über das Buch der Bücher als wichtigstes Kulturgut des Abendlandes anregen, wie Erzbischof Ludwig Schick am 15. September bei der Eröffnung sagte. Die Bibel sei aber nicht nur Kulturgut, sondern auch die wichtigste Quelle für die Kultur. Kein anderes Buch habe die Künstler zu allen Zeiten so oft und vielgestaltig inspiriert wie die Heilige Schrift. Kein anderes Buch habe auch die Musiker und Komponisten so angeregt, Musikstücke zu schreiben und aufzuführen, wie die Bibel, betonte der Erzbischof. Daher ist die Heilige Schrift Kulturgut und zugleich auch Quelle für die Kultur.
Die Farbgraphiken von Salvador Dalí (1904–1989) zum Alten und Neuen Testament gelten als bedeutendste Bibel-Illustration des 20. Jahrhunderts. Dass das Bamberger Diözesanmuseum diesen Schatz, der sich im sechsstelligen Versicherungsbereich bewegt, überhaupt präsentieren kann, ist dem Bamberger Kunsthändler Richard Mayer zu verdanken. Dieser kannte Salvador Dalí persönlich und nutzte die freundschaftlichen Kontakte für seine herausragende Kunstsammlung, die zu den wichtigsten Privatsammlungen Europas zählt. Und dazu gehört eben auch diese vollständige Biblia Sacra-Suite: 105 Farbgrafiken, die nur in dieser kompletten Folge Blatt für Blatt von Salvador Dalí handsigniert sind. Die Grafiken kennzeichnen eine außergewöhnliche Farbgewalt und Ausdrucksstärke, die den Motiven viel Dynamik, ja teils sogar „Wucht“ verleihen.
Die in ihrer Vollständigkeit präsentierten Farblithographien wurden von Dalí zwischen 1963 und 1965 geschaffen. Ihre Originaltreue gemäß den Aquarellen Dalís blieb durch die besondere Drucktechnik erhalten. In der im Diözesanmuseum präsentierten Folge hat Dalí jeden der unbeschnittenen Bögen einschließlich der zugehörigen Farbskalen handsigniert. Die aus der Sammlung von Richard H. Mayer, Kunstgalerien Böttingerhaus Bamberg, stammende Suite ist somit ein Unikat und wurde so bisher nur im Münchner Künstlerhaus gezeigt. Dalís farbexplosive und umfangreiche Illustrationen sind als Jahrhundertwerk zu verstehen, das an Genialität und künstlerisch handwerklichem Können alles Bekannte in den Schatten stellt.
Ergänzend zur Biblia-Sacra-Suite werden zudem Dalís Illustrationen zu „Sigmund Freud: Moïse et le Monothéisme“ gezeigt, bestehend aus zehn Original-Farbradierungen über Farblithographien, gedruckt auf Lammleder, und einem Holzschnitt sowie der zugehörigen, ebenfalls von Dalí gestalteten Kassette mit einer geprägten Darstellung des Moses von Michelangelo. Dieser steht im Zentrum von Sigmund Freuds (1856–1939) Schrift „Moses und Michelangelo“ von 1914, während die zehn Illustrationen unmittelbar auf Freuds letzte, 1939 erschienene Druckschrift „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“ Bezug nehmen. Es handelt sich um eine ungewöhnlich aufwendige Publikation, die als Dalís Hommage an Sigmund Freud erschien.
Die Ausstellung dauert bis 18. November 2018 und ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen.
Weitere Informationen: Diözesanmuseum Bamberg, Domplatz 5, 96049 Bamberg , Tel. (09 51) 502-2502 , Email dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de, https://www.dioezesanmuseum-bamberg.de